Nicht die Erin­ne­rung, son­dern das Ver­ges­sen ist und bleibt die wah­re Gefahr.

Die­se mah­nen­den Wor­te ste­hen am Anfang des Buches von Alex Deutschs Bio­gra­phie „Ich habe Ausch­witz über­lebt“.

Im Rah­men der Zusam­men­ar­beit mit dem Adolf-Ben­der-Zen­trum war am Don­ners­tag, dem 19.09.2019, die Wit­we von Alex Deutsch zu Besuch in unse­rer Schu­le und hat mit den Schü­lern der Klas­sen­stu­fe 9 über die Zeit des Natio­nal­so­zia­lis­mus gere­det.

Im Film über Alex Deutsch „Ich habe Ausch­witz über­lebt“ wird von sei­nem  Leben und sei­nen Erleb­nis­sen in Ausch­witz erzählt. Alex Deutsch war Jude mit deut­scher Staats­an­ge­hö­rig­keit. Kin­der und Jugend­li­che sol­len wis­sen, was gesche­hen ist und wie er über­le­ben konn­te.

Gebo­ren wird er 1913 als ach­tes Kind in Ber­lin. Sein Vater wird zur Reichs­wehr ein­ge­zo­gen, die Mut­ter kann nicht alle Kin­der ernäh­ren (damals gab es noch kei­ne staat­li­chen Hil­fen). So kom­men der 10-jäh­ri­ge Alex und sein jün­ge­rer Bru­der in ein jüdi­sches Wai­sen­haus, wo er oft miss­han­delt wur­de und eine Leh­re in der Bäcke­rei machen muss­te. Auf­grund der Nürn­ber­ger Geset­ze von 1935 durf­te er sei­nen Beruf aber nicht mehr aus­üben. Fünf Mona­te vor der Reichs­kris­tall­nacht 1938, dem Beginn der offe­nen Gewalt­an­wen­dung gegen Juden, hei­ra­tet er und wird Vater.

1943 wird die Fami­lie Deutsch ins KZ Ausch­witz depor­tiert. Sei­ne Frau und sein zwei­ein­halb­jäh­ri­ger Sohn wer­den hier ver­gast. Alex Deutsch erlebt die Gräu­el­ta­ten der Natio­nal­so­zia­lis­ten im KZ — Hun­ger, Zwangs­ar­beit und Miss­hand­lung. Im Janu­ar 1944 wird er auf den Todes­marsch geschickt, im April gelingt ihm über Luxem­burg, Bel­gi­en und Frank­reich die Flucht.

Im Juni 1946 emi­griert er nach Ame­ri­ka, hei­ra­tet wie­der und macht sich mit einem Lebens­mit­tel­ge­schäft selbst­stän­dig. Nach wie­der­hol­ten Raub­über­fäl­len gibt er sein Geschäft auf. Nach dem Tod sei­ner zwei­ten Frau kehrt er 1978 nach Deutsch­land zurück. Hier lernt er Doris Löb ken­nen. Bei­de hei­ra­ten 1983.

Gemein­sam begin­nen sie sich aktiv für Ver­stän­di­gung und Tole­ranz ein­zu­set­zen. Sie gehen in Schu­len und berich­ten über die Erleb­nis­se zur Zeit des Natio­nal­so­zia­lis­mus, um zu ver­hin­dern, dass so etwas wie­der geschieht. Alex Deutsch stirbt 2011. An sei­nem Ster­be­bett muss­te ihm sei­ne Frau Doris ver­spre­chen, sein Werk fort­zu­füh­ren.

Alex Wunsch an die jun­gen Men­schen lau­tet: „Las­sen Sie sich nicht hin­ein­trei­ben in Feind­schaft und Hass gegen ande­re Men­schen! Ler­nen Sie, mit­ein­an­der zu leben, nicht gegen­ein­an­der!“