Vor­ur­tei­le beein­flus­sen unser Den­ken und Han­deln. Dies gilt vor allem für den Umgang mit Min­der­hei­ten.

Um dies zu ver­deut­li­chen, fand am ver­gan­ge­nen Diens­tag ein Work­shop zum The­ma „Sin­ti und Roma in der NS-Zeit“ mit den Schü­lern der Klas­sen 9 in Zusam­men­ar­beit mit dem Adolf Ben­der Zen­trum statt.

Um die Jugend­li­chen für das The­ma zu sen­si­bi­li­sie­ren, wur­den ihnen zunächst eini­ge Bil­der gezeigt, zu denen sie ihre Gedan­ken notie­ren soll­ten. Sol­che Bil­der waren u. a. eine Mas­sen­er­schie­ßung, eine Bank mit der Auf­schrift „Nur für Ari­er“. Danach stell­te jede Grup­pe der ande­ren ihre Ergeb­nis­se vor.

Anschlie­ßend wur­den Frau Bas­ti­an, Vor­sit­zen­de der Ver­ei­ni­gung der saar­län­di­schen Sin­ti und Roma, Fra­gen gestellt wie z. B.: Woher kamen die Sin­ti und Roma? Was ist das für eine Volks­grup­pe? Gibt es Unter­schie­de zwi­schen ihnen bezüg­lich Spra­che, Kul­tur und Tra­di­ti­on?

Das sich anschlie­ßen­de Gespräch ziel­te dar­auf, bestehen­de Vor­ur­tei­le, beein­flusst durch Medi­en und Hören­sa­gen, aus­zu­räu­men, denn vie­le Sin­ti und Roma haben ihre Volks­zu­ge­hö­rig­keit aus Angst vor Aus­gren­zung, Dis­kri­mi­nie­rung oder Ver­lust des Arbeits­plat­zes ver­leug­net.

Ist bekannt, dass Mut­ter The­re­sa  und Char­ly Chap­lin zur Volks­grup­pe der Roma gehör­ten und  Elvis Pres­ley, Mari­an­ne Rosen­berg oder Sido zur Volks­grup­pe der Sin­ti?

Im anschlie­ßen­den  Film kamen deut­sche Sin­ti und Roma zu Wort, die aus­sag­ten, dass sie stolz  auf ihre Kul­tur und Tra­di­ti­on sei­en. Doch die­se Aus­sa­gen stamm­ten aus dem Jahr 2015. Heut­zu­ta­ge, 2019, wür­de nie­mand sich mehr öffent­lich zu sei­ner Volks­grup­pe beken­nen, denn Aus­län­der­feind­lich­keit und feh­len­de Tole­ranz haben das Kli­ma in Deutsch­land, aber auch in Euro­pa ver­gif­tet.

Eine sol­che Stim­mung habe damals in Nazi-Deutsch­land geherrscht. Die Min­der­heit der Sin­ti und Roma wur­den ver­folgt und umge­bracht. 500 000 Sin­ti und Roma sind von den Nazis ermor­det wor­den.

Ein Appell an die Schü­ler, dass Demo­kra­tie nicht selbst­ver­ständ­lich ist, dass man für sie kämp­fen muss ange­sichts der gegen­wär­ti­gen Situa­ti­on in Deutsch­land und Euro­pa, been­de­te den Work­shop. Denn so etwas wie unter Hit­ler darf nie wie­der pas­sie­ren!