Nana­ko aus Japan ver­bringt ein Jahr in Schmelz

Jap2 dKar­tof­feln statt Sushi, Schu­le bis mit­tags statt bis in den Abend, Umar­mun­gen zur Begrü­ßung — in Deutsch­land ist vie­les anders als zu Hau­se. Das hat Nana­ko schnell fest­ge­stellt. Seit August ist die 16-jäh­ri­ge Japa­ne­rin in Schmelz und besucht die Ket­tel­er­schu­le.

Obwohl sie in Japan erst neun Mona­te Deutsch gelernt hat, kann sich Nana­ko schon gut ver­stän­di­gen. “Es ist immer gut, eine neue Spra­che zu ler­nen”, fin­det sie. Deutsch­land woll­te das zier­li­che Mäd­chen ken­nen­ler­nen, weil sie schon lan­ge Bal­lett tanzt. “Und der Nuss­kna­cker ist mein Lieb­lings­stück”, erklärt sie, “des­we­gen war ich neu­gie­rig auf Deutsch­land.”

Also hat sie sich für ein Aus­tausch­pro­gramm bewor­ben und ist schließ­lich bei Fami­lie Schmitt in Schmelz gelan­det. “Mei­ne Eltern fan­den die Idee gut”, berich­tet sie, “und ich hat­te kei­ne Angst.”

In Deutsch­land ent­deckt Nana­ko viel Neu­es: Man früh­stückt zwei­mal – zu Hau­se und spä­ter in der Schu­le. Und in der Schu­le geht es viel mun­te­rer zu als in Japan. “In Japan spricht nur der Leh­rer und die Schü­ler hören zu und schrei­ben”, sagt das jun­ge Mäd­chen. “In Deutsch­land spre­chen Leh­rer und Schü­ler viel mehr mit­ein­an­der.” Außer­dem dau­ert ein Schul­tag in Japan viel län­ger als in Deutsch­land: Unter­richt bis in den Abend und danach mehr­mals in der Woche noch Nach­hil­fe­un­ter­richt. “Nur wer gute Noten hat, bekommt einen guten Job”, erklärt Nana­ko. “In Deutsch­land geht es den Schü­lern im Ver­gleich rich­tig gut.”

In ihrer Gast­fa­mi­lie hat sich das jun­ge Mäd­chen schnell ein­ge­lebt. “Wir kochen zusam­men und spre­chen am Tisch mit­ein­an­der. Und manch­mal tan­zen wir zu unse­ren Lieb­lings­lie­dern. Das ist so lus­tig.” Nicht nur Nana­ko lernt viel über Deutsch­land — auch Fami­lie Schmitt erfährt durch die Gast­schü­le­rin viel Neu­es. “Wir kochen japa­nisch, zum Bei­spiel Sushi oder Grün­tee-Kek­se. Ich habe auch mei­nen Kimo­no dabei — weiß mit pink, gelb und blau — aber den trägt man auch in Japan nur zu beson­de­ren Gele­gen­hei­ten. Nicht in der Schu­le”.

Nana­kos Opti­mis­mus und ihre gute Lau­ne ist anste­ckend. Kein Wun­der, dass sie in der Schu­le schnell Anschluss gefun­den hat. Mit ihren Freun­din­nen geht die jun­ge Japa­ne­rin ins Kino oder die Mäd­chen tref­fen sich zum Plau­dern.

Heim­weh hat Nana­ko kaum. “Ein biss­chen nach mei­ner Fami­lie, aber wir schrei­ben uns Mails, des­we­gen ist das kein Pro­blem.” Jeden Tag schreibt sie auch Tage­buch auf Deutsch und ihre Gast­schwes­ter Lisa kor­ri­giert die dicks­ten Feh­ler. Im Gegen­zug bringt Nana­ko Lisa die ers­ten Wör­ter japa­nisch bei.