Seifenkisten-AG der Kettelerschule arbeitet mit Recycling-Material
Sie wollen ratternd Berge heruntersausen und bei der Zieleinfahrt jubeln – von atemberaubenden Wettfahrten träumen sie, von Rennfahrerlorbeeren und vor allem von Konstrukteursruhm: Acht Mädchen und Jungs treffen sich jede Woche an der Kettelerschule in der AG Seitenkistenbau, um ihre eigene Rennmaschine zusammenzuschrauben. „Das ist einfach toll, macht total viel Spaß“, begeistert sich der elfjährige Tim. Und sein Freund Nils schwärmt vom Bohren und Akkuschrauben.
Hermann Ott leitet die Seifenkisten-AG mit viel Know-how und Geduld. „Die Kinder müssen erst einmal Grundbegriffe lernen“, betont der passionierte Techniker: Messen, Anzeichnen, Bohren, Schrauben Versenken — echte Heimwerker-Kompetenzen eben. Denn eine Seifenkiste zu bauen, ist gar nicht so einfach. Sie braucht nicht nur ein stabiles Fahrgestell, sondern auch Lenkung und Bremsen – und natürlich eine schicke Karosserie.
Alles bauen Ott und seine Schützlinge aus Recyclingmaterial. Alte Schulpulte und ‑stühle kommen zum Einsatz, Räder von Fahrrädern, Babybuggys und Bobbycars. „Man kann an Material mitbringen, was man will – wir bauen alles ein“, erzählt Tim.
Wie genau aus Holz, Rädern und Metallstangen eine Seifenkiste wird, darüber grübelt Hermann Ott häufiger nach. Rennmaschinen hat der pensionierte Werk-Lehrer bisher nämlich auch noch nicht gebaut. „Schulleiterin Katzorke kam mit der Idee auf mich zu und ich war gleich begeistert“, berichtet Ott über die Geburt der Seifenkisten-AG. Nun kommt er regelmäßig im gut ausgestatteten Metall-Werkraum der Kettelerschule mit seinen Nachwuchsmechanikern zusammen. Unterstützt wird er von seinem Freund Ernst Cordier. „Der fand die Idee so toll, dass er mithelfen wollte“, sagt Ott. Jetzt kommt Cordier jede Woche extra für die Seifenkisten-AG aus seinem 50 Kilometer entfernten Wohnort in Frankreich angefahren.
In der Kettelerschule finden die Seifenkistenmechaniker gute Bedingungen. Die Werkräume bieten Werkzeug und genug Platz an den Werkbänken. Learning by Doing – das gilt für alle Seifenkistenbauer, alte wie junge: „Wir probieren immer direkt, wie etwas funktioniert. Und wenn nicht, finden wir eben eine andere Lösung“, erzählt Ott.
Auch Tim und seine Freunde sind vom Werkeln an den Rennmaschinen begeistert. Und sie freuen sich auf die fertigen Vehikel. Tim hat zu Hause schon die besten Rennstrecken für seinen Seifenkistenflitzer ausgekundschaftet – denn „am Ende machen wir ein tolles Rennen und dann dürfen wir die Kisten mit nach Hause nehmen“, erzählt Tim.
Bis dahin ist aber noch viel Arbeit zu erledigen. Ende des Schuljahres spätestens soll das erste Seifenkistenrennen der Kettelerschüler stattfinden.