Die Klassen 9 M1 und 9 M2 gedenken der Opfer des Naziregimes und erinnern sich an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz Der Zeitzeuge Hubert Steimer aus Hüttersdorf erzählt den Schülern von dem tragischen Bombenangriff auf das Zwangsarbeiterlager in der Nähe des heutigen Hubertushofs.
„Warum mussten kurz vor Kriegsende so viele unschuldige Zwangsarbeiter grausam sterben?“ Die Frage blieb unbeantwortet, löste aber bei den Schülern und Schülerinnen Betroffenheit und Trauer aus.
Gegen das Vergessen und für Wachsamkeit in der Gegenwart
Schüler der ERS Schmelz gedenken jährlich im Januar an die Gräueltaten der Nazizeit und die Befreiung des Konzentrationslagers in Auschwitz
Schmelz. Die Jungen und Mädchen der Klassen 9M1 und 9 M2 trafen sich in der Schule um der Opfer des Nationalsozialismus und insbesondere der Opfer von Auschwitz und den mehr als 200 russischen Zwangsarbeitern zu gedenken, die im Januar 1945 bei einem Luftangriff auf das Lager ums Leben kamen. Wie schon im Jahr 2005 erzählte der damals 16-jährige Hubert Steimer aus Hüttersdorf von dem schrecklichen Angriff der Jagdbomber der Alliierten, die er aus 800 m Entfernung beobachtet hatte.
Weil seine Familie vorübergehend in der Ortsmitte wohnte, war der Junge unterwegs um mit seinem Schlitten im Elternhaus in der Primsweiler Straße Steckrüben zu holen. Ein von der Projektgruppe erarbeitete Powerpoint-Präsentation untermalte die Zeitzeugenerzählung mit Bildern, Zitaten und Texten aus allen bisherigen Gedenkveranstaltungen in der Schule. „ Ich traute meinen Augen nicht: Die sieben Thunderbolts kamen zurück und schossen in auseinander laufende Menschen. Das Grauen, das Unmenschliche nahm seinen Lauf.
Es war furchtbar, roter Schnee, grün gekleidete und schreiende Menschen, zerstörte Baracken, zerfetzte Körper.“, so beschrieb schon 2005 Hubert Steimer den Tag, den er nie vergessen wird. Hubert Steimer ermahnte die Schülerinnen und Schüler, darunter auch seine Enkelin Svenja, wachsam zu sein, sich gegen Extremismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu wehren. „Der Einsatz für Demokratie, für den Frieden und Menschenrechte lohnt sich immer.“, so die Abschlussworte von Hubert Steimer am Ende einer besonderen Geschichtsstunde.
Willi Portz vom Adolf-Bender-Zentrum St.Wendel rief zum Abschluss der Gedenkstunde die Befreiung des Konzentrationslager Auschwitz ins Gedächtnis und erinnerte an das Schicksal der jüdischen Bevölkerung. Auch Schmelzer Juden und kranke Menschen fielen dem Naziregime zum Opfer. Die Projektgruppe „Stolpersteine“ der ERS Schmelz hat in den vergangenen Wochen die Lebensdaten dieser Menschen recherchiert und wird in Zusammenarbeit mit der Gemeinde im Februar für zehn Schmelzer Opfer im Bereich der ehemaligen Wohnstätten Stolpersteine setzen, um ihnen ihre Namen und Würde zurück zu geben.
Im Anschluss an die Gedenkstunde fuhren die beiden Schulklassen zum Gedenkstein, den die Gemeinde Schmelz und die Erweiterte Realschule Schmelz 2005 aufstellten. Der Stein stammt aus dem Steinbruch, in dem die russischen Zwangsarbeiter täglich arbeiten mussten. Die Schülerinnen und Schüler ehrten mit einem Blumengebinde und kleinen beschriebenen Erinnerungssteinen die Toten. Gemeinsam mit ihren Klassenlehrern Elisabeth Kirchen-Burkert und Siegfried Steimer, Susanne Schmidt und Willi Protz vom Adolf-Bender-Zentrum, Schulleiter Horst Schmitt und Bürgermeister Armin Emanuel verharrten die Jungen und Mädchen in Stille und konnten damit auch die Inschrift des Steins lesen. Sie lautet: „ So wie man die Strahlen der Sonne nicht zudecken kann, so kann man auch das Licht der Wahrheit nicht auslöschen.“