Schüler erinnern auf viele Arten an Nazi-Opfer
Über Judenverfolgung in Schmelz haben sich Schüler der 8. Klassen der Kettelerschule in einem besonderen Projekt informiert. Zunächst sind sie die Lindenstraße abgeschritten, wo Stolpersteine an die Schmelzer Juden erinnern, die während der Nazi-Herrschaft ermordet wurden.
Dann haben die Jungen und Mädchen sich über die Judenvernichtung insgesamt und über die deportierten Schmelzer Juden im Besonderen informiert. Mit Hilfe des Internets recherchierten sie Namen und Lebensläufe der ermordeten Schmelzer Bürger.
„Es geht darum, das Unrecht des Dritten Reiches für junge Menschen erfahrbar zu machen“, erklärt Lehrer Thomas Klos. „Die Schüler können so davon Kenntnis bekommen, dass die Judenvernichtung nicht nur ein abstrakter Begriff aus dem Schulbuch ist, sondern echte Menschen auch hier in Schmelz betroffen hat.“
Ihre Betroffenheit haben die Schüler zum Ende des Projektes in Anlehnung an eine alte jüdische Tradition ausgedrückt. Sie haben die Namen der Ermordeten auf Steine geschrieben und diese an den Stolpersteinen in der Lindenstraße abgelegt – im Judentum werden Steine auf Gräber gelegt, um so der Verstorbenen zu gedenken.
Daneben haben die Schüler auch eine ganz moderne Form des Erinnerns gewählt. Jeder hat den Namen eines getöteten Schmelzer Juden für den 27. Januar – den Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus – auf dem Handykalender programmiert. So werden die Schüler im nächsten Jahr zu diesem Datum automatisch an die Nazi-Verbrechen in Schmelz erinnert. „Das ist eine neue Idee für eine Erinnerungskultur, die zum Leben der Schüler passt“, erklärt Lehrer Klos das Konzept. Via Handy haben die Schüler aus der Projektgruppe den Gedenktag auch an andere Schüler weitergegeben – so soll sich das Erinnern unter den Schülern der Kettelerschule verwurzeln.