„Überrascht“, vielleicht auch etwas „verwirrt“, „bewundernswert“ und „Ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, wie man einen solchen Romanstoff auf die Bühne bringen soll.“, das sind einige der Kommentare nach der Aufführung von „Ins Nordlicht blicken“.
Der erfolgreiche Roman von Cornelia Franz ist Schullektüre für alle saarländischen 10er-Klassen und da versteht es sich von selbst, dass die beiden Abschlussklassen der Kettelerschule nach Saarbrücken gefahren sind, um sich die Bühnenfassung des Überzwerg-Ensembles anzuschauen.
Drei Schauspieler teilen sich acht zu besetzende Rollen. Die Handlung springt zwischen den Jahren 2011 und 2020 hin und her und spielt an verschiedenen Schauplätzen. Wie soll man da als Zuschauer dem Geschehen folgen können? Das fragten sich auch unsere Schüler/-innen und waren gespannt, wie ein kleines Kinder- und Jugendtheater diese Aufgabe meistert.
Eins stand am Ende glasklar fest: Theater ist nicht Film! Wer Action und Zoff nach dem Muster “Sex and Crime” erwartet hatte, wurde enttäuscht, denn das kann und will Theater gar nicht leisten. Beeindruckend fanden viele, dass man die vielschichtige Aufführung trotz spärlich eingesetzter Mittel gut verstehen konnte. Auch die Tatsache, dass alles live und hautnah passiert, sorgte für Respekt und Anerkennung. Ganz zu schweigen von der Leistung der Schauspieler, immense Textpassagen auswendig gelernt zu haben und bei jeder Aufführung gleich gut in Form zu sein.
Die Geschichte über Verantwortung und Schuld, die Suche nach Identität und das Wachsen einer eigenständigen Persönlichkeit wird manche Jugendliche vielleicht sogar jenseits von Schule und Unterrichtsgesprächen beschäftigen. Sollte diese Lektüre in Teilen dazu geeignet sein, fürs Leben zu lernen, wäre sie gut ausgewählt.