Schü­le­rin Ron­ja zeig­te beim Schul­ab­schluss ihr Rei­ter­wis­sen

IMG_3937-1a-hWar­um hat ein Pferd einen Wolfs­zahn? Wo befin­det sich sein fünf­ter Zeh? Wie rei­tet man rücken­scho­nend? Und vor allem: Was haben die bei­den Pfer­de hin­ter der Turn­hal­le mit dem Schul­ab­schluss zu tun?

Sehr viel, denn an der Ket­tel­er­schu­le Schmelz hat in der ver­gan­ge­nen Woche eine ganz beson­de­re Abschluss­prü­fung statt­ge­fun­den. Und die prü­fen­den Leh­rer konn­ten dabei viel von ihrer Schü­le­rin Ron­ja V. (15) und den bei­den Pfer­den Skol und Ami­go ler­nen.

Wie alle Schü­ler der 9er-H-Klas­sen hat Ron­ja im ver­gan­ge­nen Schul­jahr zwan­zig Wochen lang jeden Mitt­woch in einem Prak­ti­kums­be­trieb ver­bracht. Die­ser soge­nann­te berufs­ori­en­tie­ren­de Tag, kurz BoMi, gehört zum Schul­fach Arbeits­leh­re. Im Rah­men der Abschluss­prü­fung prä­sen­tie­ren die Schü­ler dann den Beruf, den sie beim BoMi ken­nen­ge­lernt haben. Und Ron­ja, pas­sio­nier­te Rei­te­rin, hat ihren BoMi eben auf einem Rei­ter­hof ver­bracht.

Auf der Wie­se hin­ter der Schul­turn­hal­le erklär­te sie bei ihrer Abschluss­prü­fung nicht nur den Kör­per­bau ihres Pfer­des Skol, son­dern auch die Grund­la­gen von Pfle­ge, Reit­tech­nik und Pfer­de­ver­hal­ten. Eine Reit­vor­füh­rung mit Schritt, Trab und Galopp gehör­te natür­lich eben­so zur Prü­fung.

Wie lan­ge Ron­ja schon rei­tet? „Seit ich lebe“, meint die 15-Jäh­ri­ge, „aber ganz ernst­haft erst seit drei Jah­ren.“ Die Pfer­de­be­geis­te­rung liegt in der Fami­lie; Ron­jas Vater ist bei Rei­tern nicht nur in Schmelz als „Pfer­de­flüs­te­rer“ bekannt, die Fami­lie besitzt Pfer­de und Ponys.

Dass Rei­te­rei ein ernst­haf­ter Beruf und viel mehr als Klein­mäd­chen­schwär­me­rei ist, hat Ron­ja wäh­rend ihrer Abschluss­prü­fung deut­lich gemacht. Logisch, dass das jun­ge Mäd­chen die­sen Weg wei­ter­ver­folgt. Einen Aus­bil­dungs­platz als Pfer­de­wir­tin auf einem Hof in St. Wen­del hat sie in der Tasche. Dort wird sie ler­nen, Pfer­de aus­zu­bil­den, zu berei­ten und ande­ren Pfer­de­nar­ren Unter­richt zu geben.

Mit viel Freu­de haben Ron­jas Leh­rer, allen vor­an Klas­sen­leh­rer Tho­mas Klos, die Ent­wick­lung der 15-Jäh­ri­gen ver­folgt. „So viel Begeis­te­rung ist anste­ckend“, meint Klos. „Letzt­lich ist es egal, wel­chen Berufs­wunsch ein jun­ger Mensch hat, Haupt­sa­che, er ist mit Freu­de und Enga­ge­ment dabei.“

Etwas zu fin­den, für das man sich begeis­tern kann, ist aller­dings für vie­le jun­ge Men­schen nicht leicht. „Hier unter­stützt die Schu­le mit Berufs­ori­en­tie­rung, Prak­ti­ka und viel Bera­tung“, betont Schul­lei­te­rin Isa­bel­la Katz­or­ke. Wenn ein Schü­ler sei­nen Traum­be­ruf gefun­den hat, för­dern ihn die Leh­rer der Ket­tel­er­schu­le auf dem Weg dort­hin, von Bewer­bungs­schrei­ben  bis zum Trai­ning rich­ti­gen Beneh­mens in der Knig­ge-AG.

Ihre Begeis­te­rung für Pfer­de hat Ron­ja V. bei ihrer Prü­fung gezeigt – außer­dem auch ihre Sach­kun­de und ein gutes Händ­chen für die Tie­re. So war ihre Prü­fung nicht nur etwas Beson­de­res, son­dern vor allem auch ein gro­ßer Erfolg. Und vie­le Schü­ler und Leh­rer der Ket­tel­er­schu­le bedau­ern es sehr, dass Ami­go und Skol nicht öfter hin­ter der Turn­hal­le gra­sen.